Gespräch zur Verbesserung des Fahrradklimas in Adendorf
Am 24.10.23 haben Uwe Jensen und Claudia Koops (beide ADFC) Herrn Maack und Herrn Fechner (Gemeinde Adendorf) aufgezeigt, mit welchen Änderungen das Fahrradklima verbessert werden kann.
Fahrradklima in Adendorf verbessern
Die Gemeinde Adendorf wurde im Fahrradklimatest 2022 erstmalig bewertet. Mit der Gesamtnote von 3,98 (Schulnotensystem) war insbesondere Bürgermeister Thomas Maack nicht zufrieden. Im Jahr 2019 hat die Gemeinde auf diversen Straßen Fahrradpiktogramme aufbringen lassen, was das Miteinander von Auto- und Radverkehr z.B. auf dem Kirchweg verbessern soll. Die gefühlte Sicherheit ist offenbar trotzdem nur „ausreichend“. Der ADFC Kreisverband hatte daher im September mit der Gemeinde und ADFC-Mitgliedern eine Radtour durch Adendorf durchgeführt, um Problemstellen zu besichtigen und Lösungsansätze zu entwickeln.
Am 24.10.23 haben Uwe Jensen und Claudia Koops (beide ADFC) Herrn Maack und Herrn Fechner (Gemeinde Adendorf) aufgezeigt, mit welchen Änderungen das Fahrradklima verbessert werden kann. Den größten Beitrag dafür leisten Fahrradstraßen und Einbahnstraßen. Fahrradstraßen bevorrechtigen den Radverkehr, was besonders für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen mehr Sicherheit bringt („Anwohner frei“ ist selbstverständlich möglich). Einbahnstraßen erleichtern das Einhalten von Mindestabständen beim Überholen (1,50 m). Dafür ist ein Verkehrskonzept für den gesamten Ort erforderlich, also eine mittel- bis langfristige Lösung. Fahrradstraßen können dagegen deutlich schneller geschaffen werden.
Diskutiert wurden auch die vielen Umlaufsperren (sogenannte Drängelgitter). Davon besitzt Adendorf eine erstaunlich große Zahl. Sie schützen nicht nur Autofahrende vor Radfahrern, die auf Straßen einbiegen oder sie überqueren, und bevorrechtigen so den Autoverkehr. Sie sind Hindernisse (für einen zügigen Radverkehr) und Gefahrenstellen. Der ADFC rät hier zur kritischen Überprüfung der Sinnhaftigkeit jeder einzelnen Umlaufsperre, da erst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollen, um das verkehrspolitische Ziel zu erreichen.
Ein weiterer Baustein sind Kommunikation & Aktionen wie z.B. Informationskampagnen für mehr gegenseitige Rücksichtnahme, Critical Mass-Touren oder Ortsrundfahrten der Verwaltung mit Bürger:innen. Zur Vorbereitung des Bahnhaltepunkts plant die Gemeinde dort sichere Fahrradabstellanlagen und eine Verbesserung an der Bahnunterführung, bei der zurzeit Radfahrende schieben müssen. Eine Benachteiligung des Radverkehrs, die nach Ansicht des ADFC nicht gerechtfertigt ist.
Der ADFC Kreisverband Lüneburg begrüßt die Bereitschaft der Gemeinde, Adendorf im Sinne einer fahrradfreundlichen Kommune weiterzuentwickeln. Dafür nutzt sie bereits das Know how und das Informationsangebots der AGFK Niedersachsen e.V. (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen). Zum Dank für ihre Bereitschaft mehr für den Radverkehr zu tu, übergaben die ADFC-Vorstände der Gemeinde das Buch „Fahrradstadt“, ein umfassender Werkzeugkasten für Städte und Gemeinden. Adendorf ist auch eine von 978 (Stand 29.10.2023) Kommunen, die sich in der Initiative „Lebenswerte Städte“ zusammengeschlossen haben. Sie fordern mehr kommunale Eigenständigkeit bei der Entscheidung über die Anordnung von Tempo 30, was die aktuelle StVO nicht vorsieht.