Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Lüneburg

Bäume weichen - nicht für Radfahrer, sondern für mehr Autoverkehr

Geänderte Überschrift der Landeszeitung rückt den Radverkehr in falsches Licht

Baustelle Dahlenburger Landstraße
Baustelle Dahlenburger Landstraße © Uwe Wenk

Am 25.09.2025 gibt die Hansestadt Lüneburg diese Pressemitteilung heraus:

"HANSESTADT LÜNEBURG. – Zentraler Bestandteil der Großbaumaßnahme an der Dahlenburger Landstraße ist der Umbau des Knotenpunkts Am Schützenplatz zur verkehrlichen Erschließung des ehemaligen Lucia-Geländes.

Um hier ausreichend Platz für eine weitere Fahrspur sowie mehr Raum für Rad- und Fußverkehr zu haben, wird der Straßenraum verbreitert. Dafür müssen jetzt, wie angekündigt, mehrere Gehölze im Bereich zwischen BBS und Technologiezentrum gefällt werden. Es handelt sich dabei vor allem um Birken, Ahorn und hoch gewachsene Brombeersträucher.

Die AGL startet mit den Grünarbeiten voraussichtlich am 1. Oktober, insgesamt werden sie rund zwei Wochen in Anspruch nehmen. Die Hansestadt wird den betroffenen Bereich nach Abschluss der Bauarbeiten neu begrünen. Für alle gefällten Bäume sind entsprechende Ersatzpflanzungen vorgesehen."

Die Überschrift zu dieser Pressemitteilung lautet:

"Baumfällungen an der Dahlenburger Landstraße beginnen Anfang Oktober"

Die LZ veröffentlicht diese Pressemitteilung in ihrer Ausgabe vom 26.09.2025 in unredigierter Form - bis auf die Überschrift. 
Die lautet dort: "Bäume weichen für Fahrradfahrer"

Hier sprechen die Fakten eine andere Sprache:

Laut der Pressemitteilung der Hansestadt dienen die Baumfällungen dem Umbau des Knotenpunkts Am Schützenplatz zur "verkehrlichen Erschließung des ehemaligen Lucia-Geländes". Der Straßenraum wird verbreitert, um – und das ist der entscheidende Punkt – "ausreichend Platz für eine weitere Fahrspur" zu schaffen. Eine weitere Fahrspur bedeutet mehr Kapazität für den motorisierten Individualverkehr, nicht für den Radverkehr.

Radverkehr als Bauernopfer der Kommunikation

Die Erwähnung von "mehr Raum für Rad- und Fußverkehr" in der Pressemitteilung wirkt wie ein nachträglicher Zusatz, um die autogerechte Straßenplanung zu legitimieren. Doch in der Realität werden hier Bäume gefällt, um primär dem Autoverkehr zu dienen – nicht dem Klimaschutz oder der Verkehrswende.

Die irreführende Schlagzeile der LZ macht den Radverkehr zum Sündenbock für eine Maßnahme, die in erster Linie der Erschließung neuer Bebauung und damit der einhergehenden Zunahme des KFZ-Verkehrs dient.

Unsere Forderung: Ehrliche Kommunikation

Wir fordern eine sachliche und ehrliche Berichterstattung. Wenn Bäume für Straßenbauprojekte weichen müssen, dann sollte auch klar benannt werden, wofür: Für mehr Autoverkehr, nicht für den Radverkehr. Der ADFC Lüneburg setzt sich für eine echte Verkehrswende ein – diese gelingt aber nur mit transparenter Kommunikation und nicht mit irreführenden Schlagzeilen, die den Radverkehr in ein falsches Licht rücken.

Verfasser: Uwe Wenk

https://lueneburg.adfc.de/neuigkeit/baeume-weichen-nicht-fuer-radfahrer-sondern-fuer-mehr-autoverkehr

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