"Füße vor!" - Neue AG will Verbesserung des Fußverkehrs in Lüneburg

"Füße vor!" heißt es in der Ende 2023 gegründeten neuen AG "Lüneburg zu Fuß". Beteiligt sind 10 Lüneburger Vereine und Initiativen, darunter ADFC, Behindertenbeirat, Blinden- und Sehbehindertenverband, Fuss e.V., Lebenshilfe, SoVD und VCD.

Salzstrasse, Lüneburg, Aktion 2. März 2024
Salzstrasse Lüneburg © Fuss e.V. Lüneburg

Forderung: Entflechtung von Fuß - und Radverkehr

Alle Menschen, auch Kinder, Bewegungsbehinderte, Menschen mit Kinderwagen, Blinde, Schwerhörige, sollen sich sicher, zuversichtlich und ohne Hürden auf den Gehwegen bewegen können, fordern die Beteiligten.
Fünf Forderungen haben sie aufgestellt.
Besonders wichtig aus ihrer Sicht:
Die Entflechtung von Fuß- und Radverkehr innerhalb der Stadt.

Mischverkehr wird weder Fuß- noch Radverkehr gerecht

"Wir sind auch begeisterte Radfahrer", erklärt Jonas Korn vom ökologischen Verkehrsclub VCD, "aber wenn sich Fuß- und Radverkehr den gleichen Weg teilen sollen, wird das keinem von beiden gerecht. Zu Fuß Gehende fühlen sich gestört und bedroht, Radfahrende müssen jederzeit mit unvorhergesehenen Bewegungen von zu Fuß Gehenden rechnen."
"Das ist auch eine Frage der Sicherheit", ergänzt Born. "Immer mehr sind mit E-Bike oder Lastenrad unterwegs, und die sind richtig schnell und schwer. Zusammenstöße oder auch nur Streifen beim Vorbeifahren können da richtig gefährliche Folgen für Fußgänger haben."

Zu Fuß Gehende fühlen sich unsicher und bedrängt

Reiner Netwall vom  Arbeitskeis  Lüneburger Altstadt e. V. liebt Lüneburg, besonders die schöne Altstadt, die von über 7 Millionen Tagestouristen jährlich zu Fuß erkundet wird. Aber: "Gerade in der Altstadt, mit den sehr schmalen Gehwegen kommt es häufig zu Gefahrensituationen", erklärt er.
"Hier muss ich mich oft an die Hauswand drücken oder schnell auf die Straße ausweichen, wenn mich Fahrradfahrer auf dem schmalen Gehweg bedrängen. Anwohnende, die den ersten Schritt aus ihrem Haus auf dem Gehweg machen wollen, erleben diese Gefahrensituationen täglich."

Fußverkehr mehr Geltung verschaffen

Die Schwachen, die Kinder, die Älteren und die Menschen mit Einschränkungen brauchen ihren geschützten Raum, um sich frei und sicher bewegen zu können, da sind sich die Mitglieder der AG einig. Sie wollen Aktionen durchführen, Aufklärungsarbeit leisten und alles in allem dem Fußverkehr mehr Geltung verschaffen.

Erste Aktion: Salzstraße Lüneburg am Samstag, 2. März 2024

Die erste Aktion der AG fand am Samstag, 2. März 2024, von 11-13 Uhr in der Salzstraße statt. Dort sind teils viel zu schmale Gehwege trotz hohem Fußverkehrsaufkommen. Der Fußverkehr weicht notgedrungen auf den Radweg aus (siehe Foto).
"Dort zwischen Grapengießerstraße und Lambertiplatz geht es ziemlich konfliktträchtig zu", stellt Britta Stegmann, Mitglied in der Vorbereitungsgruppe, fest.
"Wir wollen uns die Verkehrssituation anschauen und mit den Menschen, die unterwegs sind, ins Gespräch kommen." Interessierte sind herzlich eingeladen vorbeizuschauen und eine Rückmeldung aus ihrer Sicht zu geben.
„Zu geringe Wegebreiten bei hohem Verkehrsaufkommen programmieren hier Konflikte zwischen den beiden Verkehrsarten“, erklärt Erwin Habisch, Mitglied in der Vorbereitungsgruppe. “Zu Fuß Gehende fühlen sich gestört und bedroht. Radfahrende müssen ständig damit rechnen, dass ihnen Passanten in den Weg laufen. Damit wird man keiner Verkehrsart gerecht.“

5 Forderungen zur Stärkung des Fußverkehrs

Die Arbeitsgemeinschaft hat fünf Forderungen an die Verkehrsplanung in Stadt und Landkreis formuliert:

1. Hürden und Barrieren abbauen - ausreichendes Platzangebot für den Fußverkehr sichern

2. Fuß- und Radverkehr innerorts entflechten und Sicherheit von Fuß- und Radwegen verbessern

3. Die Position schwächerer Verkehrsteilnehmer:innen stärken und ein rücksichtsvolles Miteinander fördern

4. Konzept für den Fußverkehr in der Hansestadt entwickeln (Netzcharakter, Barrierefreiheit) und Beauftragte für Fuß- und Radverkehr ernennen

5. Fahrgastbeirat für den Busverkehr einrichten.


https://lueneburg.adfc.de/neuigkeit/fuesse-vor-neue-ag-will-verbesserung-des-fussverkehrs-in-lueneburg

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