Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Lüneburg

Überholverbot einspuriger Fahrzeuge

Überholverbot einspuriger Fahrzeuge © OpenStreetMap-Mitwirkende

Neues Verkehrsschild schützt Radfahrende – zum Ärger vieler Autofahrer

Ein rotes Auto, ein schwarzes Fahrrad und ein motorisiertes Zweirad auf weißem Grund, eingerahmt von einem roten Kreis – das ist das 2020 neu eingeführte Verkehrszeichen 277.1.

Es signalisiert ein Überholverbot für einspurige Fahrzeuge wie Fahrräder und Motorräder.

Ein möglicher Einsatzort wäre die Bleckeder Landstraße in Lüneburg, insbesondere unter den engen Bahnbrücken. Doch das neue Schild sorgt nicht überall für Begeisterung – vor allem unter Autofahrenden regt sich Widerstand.

Ein Beispiel aus dem fränkischen Gunzenhausen zeigt das deutlich: Dort wurde wegen der geringen Fahrbahnbreite auf der Weißenburgerstraße für einen Streckenabschnitt von 250 Metern Länge das neue Verkehrszeichen aufgestellt. Seitdem gilt dort ein Überholverbot für einspurige Fahrzeuge – Autos dürfen Radfahrer und Motorräder nicht mehr überholen. Während viele Radfahrende das neue Schild begrüßen und sich endlich sicherer fühlen, sind viele Autofahrende genervt. Ein Fahrer äußerte sogar: „Das ist doch zum Kotzen!“, ein anderer äußert Verständnis: „Wie fühlt sich wohl ein Radfahrer, wenn hinter ihm ein 38-Tonner tuckert?“

Die Weißenburgerstraße ist eine vielbefahrene Hauptverkehrsachse mit bis zu 10.000 Fahrzeugen täglich. Die Fahrbahn ist eng, und bei Gegenverkehr müssen größere Fahrzeuge oft anhalten. Radfahrende fühlen sich auf der Straße häufig unsicher und weichen auf den Gehweg aus – was wiederum Fußgänger gefährdet. Kritiker fordern daher seit Langem den Bau eines Radwegs entlang dieser Strecke. Alternativ wird auch eine parallele Straße als Umleitung für Radfahrende ins Spiel gebracht – allerdings ist sie nicht immer eine praktikable Lösung. Abgesehen davon wäre es wohl logischer, dass der Durchgangsverkehr die vorhandene (!) Umgehungsstraße benutzt. Das Thema kommt uns in Lüneburg doch irgendwie bekannt vor: Umgehungsstraße vorhanden, aber trotzdem Durchgangsverkehr in der Stadt.

Das neue Verkehrszeichen ist ein Versuch, den Straßenraum sicherer zu machen – besonders für schwächere Verkehrsteilnehmer. Doch die unterschiedlichen Interessen von Autofahrenden und Radfahrenden prallen hier deutlich aufeinander. Die Einführung des Schildes zeigt: Technische Maßnahmen allein reichen nicht – es braucht auch Verständnis und Rücksichtnahme im Straßenverkehr.

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