Fahrradschutzstreifen als Gefahr

Lünertorstraße stadtauswärts © ADFC Lüneburg

Fahrradklimatest 2022

Der ADFC ruft regelmäßig (in geraden Jahren) gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium auf, an der Umfrage zum Fahrradklima teilzunehmen.

Die Ergebnisse der Umfrage sind der Gradmesser dafür, wie fahrradfreundlich die Städte und Gemeinden empfunden werden.

Vom 1. September bis zum 30. November 2022 konnten Radfahrende wieder das Fahrradklima in ihren Städten und Gemeinden in Deutschland bewerten.

Im Landkreis Lüneburg haben über eintausend Personen den Fragebogen ausgefüllt - davon in der Hansestadt Lüneburg 828 (so viele, wie nie zuvor), in Adendorf 58 und in Reppenstedt 62. Adendorf und Reppenstedt kommen damit zum ersten Mal in die offizielle Auswertung.

Lüneburg hatte rege Teilnahme, bekam aber viele schlechte Noten

Das Gesamturteil verbesserte sich geringfügig von der Note 4,04 auf 3,9. Diese Note ist aber als arithmetischer Mittelwert wenig aussagekräftig. Das gilt auch für die Durchschnittsnoten der einzelnen Fragen.

Bei zehn Fragen lautet das Urteil einer Mehrheit der Teilnehmer mangelhaft.
Bei vier Fragen lautet das Urteil einer Mehrheit der Teilnehmer gut.
Nur bei 5 von 27 Fragen vergaben mehr als 10 % der Teilnehmenden die Note 1.
Bei 16 von 27 Fragen vergaben mehr als 10 % der Teilnehmenden die Note 6.

Wo Unzufriedenheit vorherrscht (Note 5 und 6):

  • Am schlechtesten bewertet wurde die Breite der Radwege. Hier sind 78 % vollkommen unzufrieden. Fast die Hälfte (46 %) vergab hier die Schulnote 6.
  • 70 % empfinden die Wege für Radfahrer/innen als holprig und in schlechtem baulichen Zustand.
  • Fast zwei Drittel meinen, dass in Lüneburg Fahrräder oft gestohlen werden.
  • 60 % der Befragten meinen, dass man in Lüneburg auf Radwegen und Radfahrstreifen nicht sicher fahren kann.
  • 60 % der Befragten meinen, dass man in Lüneburg auf der Fahrbahn bedrängt und behindert wird.
  • 60 % sehen sich als Radfahrer/innen an Baustellen meistens zum Absteigen und Schieben gezwungen.
  • 56 % meinen, dass Ampelschaltungen nicht gut auf Radfahrer*innen abgestimmt sind.
  • 55 % meinen, dass es schwierig und/oder teuer ist, Fahrräder in öffentlichen Verkehrsmitteln mitzunehmen.
  • 53 % meinen, dass großzügig geduldet wird, wenn Autofahrer/innen auf Radwegen parken.
  • 51 % sehen häufige Konflikte zwischen Rad- und Kfz-Verkehr.
  • Knapp die Hälfte fühlt sich als Radfahrer/in gefährdet.

Was als gut wahrgenommen wird (Note 1 und 2):

  • Fast zwei Drittel meinen, dass das Stadtzentrum gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist.
  • 58 % meinen, dass öffentlich zugängliche Leihfahrräder für jeden einfach, zuverlässig und preisgünstig nutzbar sind.
  • 55 % meinen, dass die meisten Einbahnstraßen in Gegenrichtung freigegeben sind.
  • Die Hälfte meint, dass alle Fahrrad fahren - egal, ob alt oder jung.
  • Knapp die Hälfte meint, dass man zügig und direkt Ziele mit dem Rad erreichen kann.

Was ist den Teilnehmern besonders wichtig?

Der Index der Wichtigkeit wurde aus den Bewertungsabstufungen (wichtig / eher wichtig / eher unwichtig / unwichtig) gebildet. Auf einer linearen Skala ist 1 = wichtig und 0 = unwichtig.
Die Bewertungen liegen in Lüneburg zwischen den Werten 0,52 und 0,91. Je drei Fragen sind mit 0,91 (Hindernisse auf Radwegen, Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer, Oberfläche der (Rad)wege) und 0,90 (Konflikte mit Kfz, Breite der (Rad)wege, Sicherheitsgefühl) den Befragten besonders wichtig.

Bei den drei als besonders wichtig wahrgenommenen Fragen sind zwei überwiegend negativ bewertete Fragen und keine überwiegend positiv bewertete Frage.
Bei den drei am wenigsten wichtig wahrgenommenen Fragen ist eine überwiegend positiv bewertete Frage und keine überwiegend negativ bewertete Frage.

Lüneburgs Schwächen werden von den Befragten also als wichtiger angesehen als seine Stärken. Für eine wesentliche Verbesserung der Bewertung müssen die durch schlecht bewertete Fragen benannten Problembereiche angegangen werden. Wiederholtes Vertagen wie beim Fahrradstraßenring ist kontraproduktiv.

Landkreis Uelzen

Im Landkreis Uelzen haben sich nur in der Stadt Uelzen mit 135 ausgefüllten Fragebögen genügend Personen beteiligt. Gegenüber 2020 ist das eine deutliche Steigerung aber weit entfernt vom Ergebnis der Befragung 2018. Die Teilnahmezahlen in den übrigen Gemeinden des Landkreises liegen alle im einstelligen Bereich - insgesamt nur 40 ausgefüllte Fragebögen. 

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https://lueneburg.adfc.de/artikel/fahrradklimatest-2022-1

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Wann hat der Infoladen geöffnet ?

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    Sie können uns gerne per E-Mail kontaktieren oder eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen.

    info@adfc-lueneburg.de
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  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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