Verkehrspolitische Radtour in Reppenstedt
Am 26. September 2023 wurden vom ADFC Lüneburg in Reppenstedt mit einer verkehrspolitischen Radtour Stärken und Schwächen aus dem ADFC-Fahrradklimatest 2022 angefahren.
Teilnehmer waren der Samtgemeindebürgermeister Steffen Gärtner, der Bürgermeister Christian Purps und Ratsmitglieder.
Reppenstedt hat eine relativ gute Bewertung (Schulnote 4+) erhalten. Es liegt im Vergleich zu anderen Gemeinden mit unter 20.000 Einwohnern auf Platz 58 von 474 Orten.
Im Vergleich zu Lüneburg und Adendorf fällt auf, dass sich in Reppenstedt drei Viertel als Radfahrer*in sicher fühlen. Gleichzeitig meint aber eine deutlich Mehrheit, dass man auf der Fahrbahn bedrängt und behindert wird. Ein Widerspruch, der sich dadurch auflöst, dass man fast keine Radfahrer auf der Fahrbahn fahren sieht. 36 % sehen, dass es häufig Konflikte zwischen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen gibt.
Die Hälfte meint, dass Wege für Radfahrer*innen oft zu schmal sind.
Nur zwei der 27 Fragen wurden mehrheitlich negativ (Schulnoten 5 oder 6) bewertet, vier Fragen wurden von einer Mehrheit positiv (Schulnoten 1 oder 2) bewertet.
Trotz deutlicher Schwächen, die allen Teilnehmern der Tour bewusst sind, ist die Gesamtbewertung zutreffend.
Die Einzelergebnisse des ADFC-Fahrradklimatest 2022 für Reppenstedt finden Sie hier.
Eine Analyse der eindeutig positiv oder negativ beurteilten Fragen finden Sie hier.
Der ADFC Lüneburg hat Verwaltung und Rat der Gemeinde Reppenstedt und der Samtgemeinde Gellersen die Einzelergebnisse vorab zur Verfügung gestellt.
Nach der Tour wurde der Bericht überarbeitet und ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Den Bericht zu Stärken und Schwächen der Radverkehrsinfrastruktur in Reppenstedt finden Sie hier.
In letzter Zeit wurde und wird viel für eine bessere Radverkehrsinfrastruktur getan. Ein neuer Radweg nach Vögelsen wurde gerade fertiggestellt. Ein von diesem am Gut Brockwinkel abzweigender Radweg nach Lüneburg ist seit Ende Oktober ebenfalls asphaltiert. Außerdem ist der Ausbau des Radwegs zum Schulzentrum Oedeme voraussichtlich bis zum Jahresende fertig. Alle Wege sind bzw. werden mit einer Breite von 2,50 Metern gebaut. Damit entsprechen diese neuen Wege der ERA 2010. Das finden wir gut.
Bei der Radtour wurden einzelne Punkte angefahren, die positiv oder negativ auffallen. Bei den Gesprächen kam zur Sprache, dass die Beseitigung einiger Kritikpunkte schon in Planung bzw. in Vorbereitung ist. So soll beispielsweise der gemeinsame Geh- und Radweg entlang der Dachmisser Straße außerhalb der Ortslage bis zum neuen Friedhof auf eine Breite von 2,50 Metern ausgebaut werden. Der Bau von beidseitigen gemeinsamen Geh- und Radwegen entlang der Ortsdurchfahrt (L 216) ist in Planung. Abseits der wenigen Durchgangsstraßen fährt es sich entspannt.
Größter Schwachpunkt ist die Ortsdurchfahrt L 216:
Hier bestehen starke Konflikte zwischen Rad- und Kfz-Verkehr auf der Fahrbahn. Nur wenige Autofahrer wissen, dass hier Radfahrer zwischen den Einmündungen der Schlesienstraße und des Schnellenberger Wegs auf der Straße fahren dürfen, es sogar müssen, wenn sie schneller als 10 km/h fahren wollen. Besonders kritisch ist die Situation zwischen Kreisel beim Rathaus und Einmündung der Schlesienstraße. Dort dürfen Kfz wegen einer durchgezogenen Mittellinie auf der Fahrbahn nicht überholen.
Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr gibt es auf mit dem Zusatzschild "Radfahrer frei" versehenen Gehwegen. Die meisten Radfahrer fahren nicht auf der Fahrbahn, sondern auf diesen Gehwegen. Nur wenige wissen, dass sie dort maximal 10 km/h fahren dürfen und der Fußverkehr Vorrang hat.